Wie kann ich bei Temu zurücksenden?

Ich erinnere mich noch an meine erste Bestellung bei Temu – neugierig, ein bisschen skeptisch, aber auch fasziniert von den Preisen. Ein T-Shirt für 4 Euro, eine Smartphone-Hülle für 1,50 – und der Versand kostenlos. Was sollte schon schiefgehen?
Naja, ein bisschen was ging schief. Die Hülle passte nicht, das T-Shirt fiel zwei Größen kleiner aus, und plötzlich stand ich vor der Frage: Wie kann ich das bei Temu eigentlich zurückschicken?


Der erste Eindruck: Rückgabe leicht gemacht – oder doch nicht?

Temu wirbt auf seiner Website mit einem einfachen Rückgabeprozess: „Kostenlose Rücksendung innerhalb von 90 Tagen.“ Klingt super, oder? Aber wie immer steckt der Teufel im Detail.
Im Gegensatz zu europäischen Händlern wie Zalando oder Otto läuft bei Temu alles über ein internationales System, das man am Anfang erst verstehen muss.

Man loggt sich in der App oder auf der Website ein, öffnet „Meine Bestellungen“ und klickt auf den Artikel, den man zurücksenden möchte. Danach wählt man den Grund aus – z. B. „falsche Größe“, „defekt“, „gefällt mir nicht“. Anschließend erhält man ein Rücksende-Etikett als PDF, das man ausdruckt und auf das Paket klebt.

In der Theorie also einfach. In der Praxis? Es hängt davon ab, wie genau man sich an die Anleitung hält und wie freundlich das nächste DHL-Paketzentrum ist.


Was wirklich kostenlos ist – und was nicht

Viele Nutzer verstehen „kostenlose Rücksendung“ als unbegrenzt kostenlos. Aber Temu erlaubt nur eine kostenlose Rücksendung pro Bestellung.
Das bedeutet: Wenn man fünf Artikel bestellt hat und zwei zurückschicken möchte – kein Problem. Wenn man aber zuerst einen zurücksendet und später noch einen zweiten, dann muss man für die zweite Rücksendung das Porto selbst übernehmen.

Das steht zwar irgendwo in den AGB, aber kaum jemand liest das vorher. In Foren wie gutefrage.net oder Trustpilot berichten viele Nutzer, dass sie von dieser Regel überrascht wurden.

Ein User schrieb sinngemäß: „Ich dachte, ich kann einfach alles einzeln zurückschicken, wie bei Zalando – am Ende musste ich aber für das zweite Päckchen 6,99 Euro zahlen.“
Und genau das ist der Punkt: Temu kommuniziert nicht immer glasklar, wie viele Rücksendungen wirklich kostenlos sind.


Meine eigene Rückgabeerfahrung

Bei meiner ersten Rücksendung lief alles erstaunlich reibungslos. Ich wählte den Artikel in der App aus, lud das Rücksende-Label herunter, packte das T-Shirt ordentlich ein und brachte es zur DHL-Filiale. Drei Tage später bekam ich eine E-Mail: „Rücksendung angekommen – Erstattung in Bearbeitung.“
Fünf Tage später war das Geld wieder auf meinem PayPal-Konto.

Das zweite Mal allerdings war weniger angenehm. Ich hatte mehrere Artikel aus einer großen Bestellung, wollte aber nur zwei zurückschicken. Ich nutzte dasselbe Etikett, weil ich dachte, es spielt keine Rolle. Doch Temu meldete, dass die Rücksendung „unvollständig“ sei und nur einer der beiden Artikel gutgeschrieben wurde. Den anderen musste ich separat anmelden – und das Porto selbst zahlen.

Ich habe daraus gelernt: Wenn man mehrere Artikel zurückschickt, sollte man das immer über ein gemeinsames Rückgabeformular machen und genau prüfen, ob Temu die Rücksendung als eine Einheit behandelt.


Was andere Kunden sagen

Wenn man sich durch Foren, TikTok-Kommentare oder Trustpilot-Bewertungen liest, zeigt sich ein gemischtes Bild:

  • Viele Nutzer loben, dass das Geld erstaunlich schnell zurückkommt – oft innerhalb einer Woche.
  • Andere klagen darüber, dass Rücksendungen „verschwunden“ sind oder dass sie monatelang auf eine Rückerstattung warten mussten.
  • Manche schreiben, dass sie lieber gar nicht mehr retournieren, weil sich der Aufwand bei Artikeln für 3 Euro nicht lohnt.

Ein häufiges Thema ist auch die Nachhaltigkeit. Viele fragen sich, was eigentlich mit den zurückgeschickten Artikeln passiert. Werden sie wieder verkauft, recycelt oder einfach entsorgt? Temu äußert sich dazu kaum. Einige ehemalige Mitarbeitende haben in Blogs geschrieben, dass günstige Ware oft gar nicht zurück nach China geht, sondern in Sammellagern bleibt oder entsorgt wird.


Der Unterschied zu europäischen Shops

Wenn man Temu mit Shops wie Zalando oder AboutYou vergleicht, merkt man schnell, wie unterschiedlich die Strukturen sind.
Zalando arbeitet mit europäischen Logistikzentren, klaren Rücksende-Regeln und deutschem Kundenservice. Bei Temu dagegen läuft fast alles über automatisierte Chat-Assistenten und standardisierte Prozesse.

Wer also auf eine schnelle Antwort hofft, bekommt häufig nur eine generische Nachricht: „Bitte warten Sie 3–5 Werktage, bis Ihre Rücksendung bearbeitet wurde.“
Für viele Deutsche, die Servicequalität gewohnt sind, ist das gewöhnungsbedürftig.


Tipps aus der Praxis

Nach einigen eigenen und vielen gelesenen Erfahrungen kann ich ein paar einfache, aber wichtige Ratschläge geben:

  • Immer alles in einem Paket zurückschicken. Sonst kann es teuer werden.
  • Das Rücksende-Label sofort speichern oder drucken. Nachträglich ist es schwer wiederzufinden.
  • Fotos vom Artikel und vom Paket machen. Falls es beim Transport Probleme gibt, hat man Beweise.
  • Auf den Zeitrahmen achten. Rückgabe ist zwar 90 Tage möglich, aber je früher man sie anmeldet, desto besser läuft die Abwicklung.
  • Nicht auf Support-Antworten warten. Oft hilft es mehr, über die App selbst eine Erstattung anzufordern als auf eine E-Mail zu hoffen.

Rückgabe bei Temu – Fluch oder Segen?

Unterm Strich funktioniert das Rücksenden bei Temu – aber es erfordert etwas Geduld und Genauigkeit.
Im Vergleich zu europäischen Online-Shops ist der Prozess etwas umständlicher, aber nicht unfair. Das System ist darauf ausgelegt, die Rücksendekosten so gering wie möglich zu halten, und das merkt man.

Für günstige Artikel lohnt sich die Rückgabe oft kaum – viele Käufer behalten lieber das Produkt oder verschenken es weiter. Bei teureren Artikeln (z. B. Technik oder Kleidung über 20 Euro) ist die Rückgabe dagegen sinnvoll und meist problemlos.