Ist DEPOT pleite?

Die Frage „Ist DEPOT pleite?“ beschäftigt seit Mitte 2024 viele Kundinnen und Kunden in Deutschland – nicht zuletzt, weil neben Rabattaktionen auch Meldungen zu Filialschließungen und einem Insolvenzverfahren die Runde machen. Gleichzeitig läuft der DEPOT Onlineshop weiter, bietet Deko, Wohnaccessoires und Möbel an und wirbt mit Vorteilen wie kostenfreiem Versand ab einem bestimmten Bestellwert und 30 Tagen Rückgaberecht.depot-online.de

In diesem Beitrag ordnen wir die Lage aus Sicht eines deutschen Verbrauchermagazins ein: Was bedeutet die Insolvenz konkret, wie steht es um das Filialnetz, wie sicher ist der Einkauf im DEPOT Onlineshop und wie positioniert sich DEPOT im Vergleich zu Wettbewerbern wie Butlers, Nanu-Nana oder internationalen Playern wie IKEA, H&M Home oder Online-Spezialisten?


Insolvenz ist nicht gleich „tot“ – was bei DEPOT passiert ist

Zunächst die nüchterne juristische Einordnung: DEPOT bzw. die damalige Muttergesellschaft Gries Deco Company (GDC) hat im Juli 2024 in Deutschland Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt, nachdem sich eine drohende Zahlungsunfähigkeit abzeichnete.nordbayern.de+1 Kurz darauf folgte auch für die österreichischen Gesellschaften ein Insolvenzantrag.DER STANDARD

Wichtig ist die Unterscheidung:

  • Insolvenz in juristischem Sinn heißt: Das Unternehmen ist zahlungsunfähig bzw. überschuldet und sucht unter Aufsicht des Gerichts nach einer Sanierungslösung.
  • „Pleite“ im umgangssprachlichen Sinn wird häufig verstanden als: Alles wird geschlossen, die Marke verschwindet, der Geschäftsbetrieb ist eingestellt.

Bei DEPOT trifft aktuell nur der erste Punkt zu. Medienberichte und öffentliche Verlautbarungen zeichnen ein einheitliches Bild: Ja, DEPOT ist insolvent, aber nein, die Marke ist nicht verschwunden. Das Unternehmen wird umfangreich restrukturiert, das Netz der Filialen stark verkleinert und in eine neue Gesellschaft – die GDC Deutschland GmbH – überführt.nordbayern.de+1


Radikale Schrumpfkur: Filialnetz und Arbeitsplätze

Die finanziellen Probleme haben direkte Folgen für die Präsenz im stationären Handel:

  • Bereits 2024 war von rund 380 Filialen die Rede, von denen zunächst etwa 90 auf dem Prüfstand standen.merkur.de
  • Ende 2024 wurde kommuniziert, dass das Netz deutlich unter 300 Geschäfte schrumpfen soll; parallel wurden konkrete Schließungslisten mit zunächst 27 Filialen bekannt.aachener-zeitung.de+1
  • Im Frühjahr 2025 folgte die Ankündigung, mindestens 100 weitere Filialen zu schließen, wodurch letztlich etwa die Hälfte der ursprünglichen Standorte wegfallen dürfte.businessinsider.de+2RETAIL-NEWS Deutschland+2

Die Muttergesellschaft Gries Deco Company wird abgewickelt, die operative DEPOT-Sparte in die neu gegründete GDC Deutschland GmbH übertragen. Eigentümer und Geschäftsführer Christian Gries bleibt eine zentrale Figur, bekommt aber mit dem Sanierungsexperten Marco De Benedetti einen Mitgeschäftsführer an die Seite.DIE WELT+2RETAIL-NEWS Deutschland+2

Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das:

  • Weniger Filialen vor Ort – insbesondere kleinere Städte verlieren ihren Standort.
  • Stärkere Rolle des DEPOT Onlineshops, der ausdrücklich als eines der zentralen Standbeine der Neuausrichtung genannt wird.neuhandeln.de

Läuft der DEPOT Onlineshop normal weiter?

Trotz Insolvenz ist der DEPOT Onlineshop weiterhin aktiv. Auf der Startseite wird mit saisonalen Deko-Ideen, neuen Kollektionen und einer Vielzahl an Produkten geworben.depot-online.de

Für Kundinnen und Kunden sind insbesondere folgende Punkte relevant:

Versandkosten und Lieferzeiten

  • DEPOT bewirbt kostenlosen Versand ab einem Bestellwert von 39 Euro innerhalb Deutschlands.depot-online.de
  • Unterhalb dieses Schwellenwerts fällt eine Versandpauschale an; deren exakte Höhe kann je nach Aktion und Zeitraum variieren, bewegt sich typischerweise im Bereich üblicher Paketdienst-Konditionen im deutschen Onlinehandel.
  • Die Lieferzeiten werden im Onlineshop in der Regel mit wenigen Werktagen angegeben; genaue Angaben erfolgen produkt- bzw. warenkorbspezifisch.

Für Kund:innen in anderen EU-Ländern können Versandkosten und Lieferzeiten abweichen; aus Verbrauchersicht ist es in jedem Fall sinnvoll, die länderspezifischen Versandinformationen im Bestellprozess zu prüfen.

Zahlungsarten

Der Onlineshop bewirbt Kauf auf Rechnung als Option – ein für Verbraucherinnen und Verbraucher in der aktuellen Situation nicht unerheblicher Sicherheitsaspekt, weil kein Geld im Voraus überwiesen werden muss. Daneben stehen üblicherweise weitere gängige Zahlarten wie Kreditkarte oder digitale Bezahldienste zur Verfügung.depot-online.de

Rückgabe und Widerruf

DEPOT kommuniziert ein 30-tägiges Rückgaberecht, das über den gesetzlichen Mindestzeitraum hinausgeht. Kund:innen können Ware, die ihnen nicht gefällt, innerhalb dieser Frist zurücksenden.depot-online.de

Gerade in der Insolvenzphase ist dabei wichtig:

  • Die gesetzlichen Verbraucherrechte – insbesondere Widerrufsrecht bei Onlinekäufen – gelten grundsätzlich weiter.
  • Praktisch hängt die Durchsetzung von Ansprüchen jedoch davon ab, wie stabil der laufende Betrieb ist und ob Rückerstattungen zügig abgewickelt werden.

Aus Verbrauchersicht ist daher die Kombination aus Widerrufsrecht und Rechnungskauf attraktiv: Es minimiert das Risiko, Geld für Ware zu bezahlen, die später beispielsweise aufgrund von Lieferproblemen nicht ankommt.


Gutscheine, Reklamationen und das Insolvenzrecht

Besonders sensibel sind Gutscheine und bestehende Ansprüche aus der Zeit vor Insolvenzeröffnung. DEPOT weist in seinen FAQ ausdrücklich darauf hin, dass Gutscheine, die vor dem 16.07.2024 erworben wurden, aufgrund der insolvenzrechtlichen Regelungen nicht mehr eingelöst werden können.depot-online.de+1

Hintergrund ist das deutsche Insolvenzrecht: Forderungen, die vor Eröffnung des Verfahrens entstanden sind (z. B. alte Gutscheine oder nicht eingelöste Guthaben), werden zu sogenannten Insolvenzforderungen. Diese werden – falls überhaupt – erst im Rahmen der Schlussverteilung anteilig bedient. Für Verbraucher bedeutet das leider häufig einen faktischen Verlust.

Reklamationen bei aktueller Ware (z. B. Mängelhaftung) richten sich weiterhin nach dem Kaufdatum und den gesetzlichen Gewährleistungsregeln. In der Praxis sollten Kund:innen:

  • Kaufbelege sorgfältig aufbewahren,
  • Mängel zeitnah schriftlich anzeigen,
  • und nach Möglichkeit Zahlarten nutzen, bei denen im Problemfall Zahlungsdienstleister unterstützen können (z. B. Kreditkarten-Chargeback, Käuferschutzfunktionen glaubwürdiger Bezahldienste).

Ist es riskant, im DEPOT Onlineshop zu bestellen?

Die naheliegende Frage: Wenn DEPOT insolvent ist, ist es dann überhaupt ratsam, noch im DEPOT Onlineshop zu bestellen?

Rechtsexpert:innen weisen in ähnlichen Fällen darauf hin, dass ein insolventes Unternehmen nicht automatisch unsicher ist – viele Händler laufen während eines Sanierungsverfahrens ganz normal weiter. Entscheidend sind einige praktische Vorsichtsmaßnahmen:onlinehaendler-news.de

  • Nicht unnötig in Vorleistung gehen: Wenn möglich, Zahlarten wie Rechnungskauf wählen.
  • Lieferzeiten im Blick behalten: Bei deutlichen Verzögerungen frühzeitig nachhaken.
  • Keine langfristige Bindung über hohe Guthaben eingehen (z. B. große Geschenkguthaben), solange die Restrukturierung nicht abgeschlossen ist.

Im Fall von DEPOT wirkt das Bild ambivalent: Einerseits gibt es einen klaren Sanierungsplan, den Fokus auf ein kleineres, wirtschaftlich tragfähiges Filialnetz und den Ausbau des E-Commerce-Kanals.neuhandeln.de+2RETAIL-NEWS Deutschland+2 Andererseits sind die Einschnitte erheblich, Filialschließungen und Stellenabbau sind massiv.businessinsider.de+2Handelsblatt+2

Ein pauschales „nicht mehr bestellen“ wäre aus Verbrauchersicht nicht angemessen, ebenso wenig ein unkritisches „alles wie früher“. Ratsam ist ein bewusster, informierter Umgang mit Bestellungen – insbesondere bei hohen Warenkörben oder größeren Möbelstücken.


Wettbewerb: Wie steht DEPOT im Vergleich da?

DEPOT ist im deutschsprachigen Raum seit Jahren eine bekannte Marke für Deko, Wohnaccessoires und kleinere Möbel – im Spannungsfeld zwischen klassischen Möbelhäusern und günstigen Non-Food-Discountern.

Stationärer Wettbewerb

  • Butlers und Nanu-Nana besetzen ein ähnliches Deko- und Geschenkselement-Sortiment im mittleren Preissegment.
  • IKEA und H&M Home bieten Wohnaccessoires teils günstiger und kombiniert mit starken Möbel-, Fashion- bzw. Lifestylemarken.
  • Discounter wie Action oder Kodi drängen mit sehr aggressiven Niedrigpreisen in den Non-Food-Bereich – auch Kodi steht selbst unter finanziellem Druck und befindet sich in einem Schutzschirmverfahren.DIE WELT

Viele dieser Händler setzen ebenfalls stark auf Omni-Channel-Konzepte: Online stöbern, in der Filiale abholen oder retournieren, Click & Collect, verknüpfte Kundenprogramme. In diesem Umfeld muss Depot mit einem verkleinerten Filialnetz künftig klarer profilieren, was die Marke unterscheidet – etwa über Design, saisonale Inszenierung oder Service.

Online-Wettbewerb

Im reinen Onlinegeschäft trifft der DEPOT Onlineshop auf:

  • Möbel- und Einrichtungs-Spezialisten wie home24 oder Westwing,
  • große Marktplätze,
  • sowie unzählige kleinere Deko-Onlineshops und Marken-Webshops.

Hier punktet DEPOT mit einer bereits etablierten Marke und einer breiten Stammkundschaft, die aus dem stationären Handel bekannt ist. Die Herausforderung:

  • Preislich können internationale Player und Marktplatzanbieter oft mit großen Einkaufsvolumina oder Direktimporten unterbieten.
  • Logistisch müssen Lieferzeiten und Retourenprozesse mit den Marktstandards mithalten – kostenlose Zustellung ab einem gewissen Warenwert und einfache Rücksendung gehören für viele Kund:innen mittlerweile zum Mindeststandard, den DEPOT mit seinem Angebot adressiert.depot-online.de

Was bedeutet das alles für Kundinnen und Kunden?

Auf die Ausgangsfrage „Ist DEPOT pleite?“ lässt sich aus Verbrauchersicht nur eine differenzierte Antwort geben:

  1. Ja, DEPOT ist insolvent – aber nicht verschwunden.
    Das Unternehmen hat 2024 Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet und befindet sich in einem tiefgreifenden Sanierungsprozess.nordbayern.de+1
  2. Die Marke DEPOT existiert weiter.
    Unter dem Dach der neuen GDC Deutschland GmbH soll ein deutlich verkleinertes Filialnetz betrieben werden, ergänzt durch einen verstärkten Fokus auf den DEPOT Onlineshop.DIE WELT+2nordbayern.de+2
  3. Der Onlineshop funktioniert – mit typischen Vorteilen, aber auch insolvenzbedingten Besonderheiten.
    Kostenloser Versand ab 39 Euro Warenwert, 30 Tage Rückgaberecht und Kauf auf Rechnung sind klare Pluspunkte.depot-online.de Einschränkungen wie die Ungültigkeit alter Gutscheine vor dem Stichtag 16.07.2024 sind dagegen eine direkte Folge des Insolvenzrechts.depot-online.de+1
  4. Kund:innen sollten bewusst einkaufen.
    Wer bei DEPOT – ob in einer stationären Filiale oder im DEPOT Onlineshop – einkauft, sollte Zahlungsarten mit geringem Vorleistungsrisiko bevorzugen, auf Lieferzeiten achten und sich der Tatsache bewusst sein, dass das Unternehmen sich weiterhin in einer Umbruchphase befindet.
  5. Im Wettbewerbsvergleich bleibt DEPOT eine relevante, aber geschwächte Marke.
    Während andere Händler wie IKEA oder internationale Discounter expandieren, kämpft DEPOT darum, sich mit weniger Filialen und einem stärkeren E-Commerce-Fokus neu zu erfinden. Dass auch andere Non-Food-Händler wie Kodi oder SportScheck mit Insolvenz- oder Sanierungsverfahren zu kämpfen haben, zeigt zugleich, wie hart der Markt insgesamt geworden ist.DIE WELT+1

Für Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland heißt das: DEPOT ist nicht „tot“, aber die Zeiten, in denen in nahezu jeder größeren Innenstadt ein DEPOT-Laden mit voll bestückten Regalen stand, sind vorbei. Wie erfolgreich der Neustart am Ende sein wird, entscheidet sich in den kommenden Jahren – im Wettbewerb um Preis, Design, Service und einen leistungsfähigen DEPOT Onlineshop.


Hinweis: Alle Informationen zu Preisen, Konditionen und Unternehmensdaten entsprechen dem Stand vom 14. November 2025.