Was ist mit JAKO-O passiert?

Ich weiß noch genau, wann ich das erste Mal von JAKO-O gehört habe. Es war über eine Freundin, die mir sagte: „Da bekommst du Kinderkleidung, die wirklich hält – nicht so ein Wegwerfzeug.“ Ich klickte neugierig auf die Seite, und sofort gefiel mir, wie ehrlich und bodenständig alles wirkte. Keine grellen Farben, keine übertriebenen Werbesprüche – einfach gute Produkte für Kinder, gemacht von Menschen, die offenbar wussten, was Eltern brauchen.

Von da an war JAKO-O für mich eine feste Adresse. Ich bestellte Rucksäcke für den Kindergarten, wetterfeste Jacken, Bastelsachen, und manchmal auch kleine Geschenke. Die Qualität war überdurchschnittlich, die Preise nicht billig, aber fair. Man hatte das Gefühl, dass hier nicht einfach Produkte verkauft wurden, sondern dass eine Haltung dahinterstand.


Der besondere Stil von JAKO-O

Was JAKO-O besonders machte, war diese Mischung aus Funktionalität, Nachhaltigkeit und Persönlichkeit.
Alles war liebevoll gestaltet, mit klarer Botschaft: Kinder sollen spielen, entdecken, sich bewegen. Kleidung sollte halten, was sie verspricht, und Dinge sollten nicht nach drei Wäschen auseinanderfallen.

Ich erinnere mich an den Katalog – dick, bunt, mit diesen ehrlichen Fotos, auf denen Kinder wirklich Kinder waren. Nicht perfekt gestylt, sondern lebendig. Es fühlte sich fast familiär an. JAKO-O war keine anonyme Marke, sondern fast wie eine kleine Gemeinschaft.

Viele Eltern, die ich kenne, hatten denselben Eindruck. Man empfahl sich die Marke gegenseitig weiter. Es war ein bisschen wie ein Geheimtipp unter Leuten, die Wert auf Qualität legten und sich nicht vom billigsten Preis blenden ließen.


Dann kamen die Veränderungen

Irgendwann – ich glaube, es war um 2022 herum – merkte man, dass sich etwas änderte.
Das Sortiment wurde kleiner, der Katalog dünner, und im Online-Shop verschwanden nach und nach Produkte, die man früher selbstverständlich fand.
Ich dachte zuerst, das sei nur eine Phase, vielleicht wegen Lieferproblemen. Doch dann häuften sich die Gerüchte: JAKO-O würde umstrukturiert, vielleicht sogar verkauft.

Ich klickte öfter auf die Seite, aber sie wirkte immer leerer. Weniger Auswahl, weniger Leben. Schließlich las ich die offizielle Nachricht: JAKO-O wird eingestellt.

Das war ein merkwürdiger Moment.
Nicht wie bei einer großen Firma, die man nur flüchtig kennt – sondern eher, als würde ein vertrauter kleiner Laden in der Nachbarschaft schließen.


Warum es so kam

Später erfuhr ich, dass JAKO-O Teil der HABA-Firmenfamilie war, also derselben Gruppe, die auch das bekannte Holzspielzeug herstellt. Diese Gruppe hatte in den letzten Jahren wirtschaftliche Probleme. Der Onlinehandel hatte sich verändert, der Konkurrenzdruck stieg, und viele traditionelle Marken taten sich schwer, im digitalen Zeitalter Schritt zu halten.

JAKO-O war nie eine Marke für Massenware. Sie stand für Qualität, Langlebigkeit und Werte – aber genau das wurde zum Problem. In einer Zeit, in der viele Eltern unter Kostendruck stehen und in großen Online-Marktplätzen einkaufen, hatte es eine Marke wie JAKO-O schwer.

Die Entscheidung, den Geschäftsbetrieb einzustellen, kam dann Ende 2023. Der Shop wurde geschlossen, und übrig blieb nur das, was viele über Jahre gesammelt hatten – Erinnerungen, Kataloge, Kleidungsstücke, die immer noch im Schrank hängen.


Die Reaktionen der Kunden

Ich erinnere mich an die Reaktionen in Elternforen und auf Social Media. Viele waren traurig, einige sogar wütend, andere einfach nur enttäuscht.
Kommentare wie:
„Das war unsere Lieblingsmarke – jetzt bleibt nur noch der Massenkram.“
Oder: „Meine Tochter trägt immer noch ihren alten JAKO-O-Rucksack. Ich hätte nie gedacht, dass es die Marke nicht mehr geben wird.“

Was auffiel: Es war kein Shitstorm, keine lautstarke Empörung – eher leise Wehmut.
Man hatte das Gefühl, dass hier etwas Echtes zu Ende ging.


Meine persönliche Erinnerung

Ich habe mit JAKO-O viele kleine Momente verbunden. Die erste Brotdose meiner Tochter kam von dort. Ein Regencape, das sie drei Jahre getragen hat, bis es schließlich zu klein war. Und die Matschhose, die selbst nach Dutzenden Waschgängen noch aussah wie neu.

Es klingt banal, aber solche Dinge schaffen Vertrauen. JAKO-O stand nicht nur für Kleidung, sondern für eine bestimmte Haltung: Kinder dürfen sich dreckig machen, Sachen sollen halten, und Eltern müssen nicht alles ständig neu kaufen.

Als ich hörte, dass es vorbei ist, ging ich noch einmal auf die Website. Sie war schlicht, mit einer Mitteilung zum Abschied. Kein großes Drama, keine langen Erklärungen – einfach ein ruhiger Schluss. Und das passte irgendwie.


Was bleibt

Heute, wenn ich alte Fotos sehe, auf denen meine Kinder JAKO-O-Kleidung tragen, merke ich, wie sehr diese Marke Teil unserer Familienjahre war.
Man konnte ihr vertrauen, sie war ehrlich, bodenständig, fast schon altmodisch im besten Sinne.

Natürlich gibt es Alternativen – andere Marken, die Nachhaltigkeit und Qualität betonen. Aber JAKO-O hatte eine besondere Wärme. Eine Mischung aus norddeutscher Gelassenheit und elterlicher Erfahrung.

Viele Eltern bewahren die Sachen weiter auf oder geben sie weiter. Das ist vielleicht das schönste Vermächtnis: JAKO-O-Produkte leben weiter – auf Flohmärkten, in Familien, in Kinderzimmern.