Der myToys.de Onlineshop war über viele Jahre eine der ersten Adressen für Familien in Deutschland, wenn es um Spielzeug, Kinderkleidung und Produkte rund ums Kind ging. Umso größer war die Verunsicherung, als der Hinweis auftauchte, dass der myToys.de Onlineshop eingestellt wird. Viele Kundinnen und Kunden fragen sich seitdem: Was ist mit myToys.de passiert – und wo findet man die gewohnte Auswahl heute?
Im Folgenden ordnen wir aus Sicht eines deutschen Verbrauchermagazins die wichtigsten Fakten ein, erklären die Hintergründe der Schließung und werfen einen Blick auf Alternativen im Markt.
Vom Vorzeige-Shop zum Sanierungsfall
myToys wurde Ende der 1990er-Jahre gegründet und entwickelte sich in den 2000ern zu einem der bekanntesten Online-Fachhändler für Spielzeug und Kinderbedarf in Deutschland. Die Marke gehörte zur Otto Group; im Geschäftsbericht 2018/19 wurde myToys noch als „Nr. 1 Onlineshop in Deutschland für Spielzeug und Produkte rund ums Kind“ beschrieben. ottogroup.com
Zum myToys-Kosmos gehörten zeitweise auch weitere Angebote wie limango oder mirapodo, die gemeinsam zu einem der größeren E-Commerce-Unternehmen für Familien und Frauen in Deutschland wurden. Das Geschäftsmodell war klar: ein stark kuratiertes Sortiment für Kinder, häufige Rabattaktionen und ein Markenauftritt, der gezielt Eltern ansprach.
Trotz dieser starken Marke kämpfte myToys seit Jahren mit Profitabilitätsproblemen. Marketingkosten, Retourenquoten, hoher Preisdruck im Onlinehandel und steigende Logistikkosten setzten das Unternehmen zunehmend unter Druck.
Der Einschnitt: Schließung von myToys.de und der Filialen
Am 6. März 2023 gab die Otto Group offiziell bekannt, dass die myToys.de GmbH ihren Geschäftsbetrieb einstellen und alle Filialstandorte schließen wird. Begründung: Trotz „solider wirtschaftlicher Performance“ sei die für die Zukunft notwendige „nachhaltige Rentabilität“ nicht zu erreichen gewesen. ottogroup.com+1
Zu diesem Zeitpunkt betrieb myToys 19 stationäre Filialen in deutschen Innenstädten sowie den bekannten Onlineshop. Rund 800 Arbeitsplätze waren betroffen. RND.de+1
Ende 2023 wurde es dann konkret:
- Am 18.12.2023 wurde der myToys.de Onlineshop offiziell eingestellt. RETAIL-NEWS Deutschland+1
- Auf myToys.de erscheint seither nur noch der Hinweis, dass der Onlineshop geschlossen ist und die Produkte nun auf otto.de zu finden sind. Otto
- Die 19 Filialen wurden an den bayerischen Spielwarenhändler Toysino verkauft und werden schrittweise umgeflaggt; die meisten Beschäftigten sollten übernommen werden. Börsenblatt+1
Damit ist klar: Der frühere, eigenständige myToys.de Onlineshop existiert nicht mehr. Die Marke lebt weiter, aber in einer anderen Rolle.
Wirtschaftliche Hintergründe: Warum myToys.de vom Markt verschwunden ist
Dass ein so bekannter Name verschwindet, ist kein Einzelfall, sondern Teil eines größeren Trends im deutschen (und europäischen) Handel. Die Gründe lassen sich grob in vier Bereiche einteilen:
- Margendruck und Kostenexplosion
Die Otto Group begründete die Schließung ausdrücklich damit, dass myToys die nötige nachhaltige Rentabilität nicht erreichen konnte. ottogroup.com+1
Marketingausgaben, Logistik, Personal und Retouren kosten im Onlinehandel viel Geld. Gerade im Spielzeugsegment herrscht hoher Preisdruck, weil Produkte stark vergleichbar sind und Kundinnen und Kunden Preise bei wenigen Klicks gegenüberstellen. - Verändertes Konsumverhalten nach Corona
Nach dem Corona-Boom im Onlinehandel kam es in vielen Branchen zu einer Normalisierung, teilweise sogar zu Rückgängen. Gleichzeitig sorgten Inflation, Energiekrise und Unsicherheit dafür, dass viele Haushalte bei nicht lebensnotwendigen Ausgaben, wie Spielzeug, vorsichtiger wurden. In Berichten zu MyToys und anderen Handelsketten werden genau diese Effekte als Gründe für die „Pleitewelle“ im Handel genannt. hna.de - Starker Wettbewerb durch Plattformen
Amazon, große Marktplätze und Generalisten wie Otto selbst haben das Spielzeuggeschäft schon lange für sich entdeckt. Sie locken mit breitem Sortiment, eigenem Logistiknetz und Kundenprogrammen (z. B. Amazon Prime oder OTTO UP), was den Druck auf Spezialisten wie myToys erhöht. Amazon+1 - Rückgang der Umsätze vor dem Aus
Analysen zum Jahresabschluss zeigen, dass myToys sich 2023 mit einem Umsatz von rund 245 Mio. Euro vom Markt verabschiedet hat – nach noch etwa 451 Mio. Euro im Vorjahr. Das unterstreicht, wie stark der Geschäftsrückgang kurz vor dem Aus war. Exciting Commerce
In Summe spricht vieles dafür, dass myToys zwischen steigenden Kosten, sinkender Nachfrage und einem immer härteren Preiswettbewerb aufgerieben wurde – ein Muster, das man derzeit im Non-Food-Handel häufiger beobachten kann.
Was bedeutet das konkret für ehemalige myToys-Kund:innen?
Für Verbraucherinnen und Verbraucher stellt sich vor allem die praktische Frage: Wo bekomme ich heute das, was ich früher beim myToys.de Onlineshop bestellt habe – und was ist mit Service, Versand und Reklamationen?
1. Sortiment und Marke
Die Marke myToys existiert weiter, allerdings nicht mehr als eigenständiger Webshop, sondern als Bereich auf der Plattform otto.de. Kundinnen und Kunden sollen dort vertraute Marken und Produktkategorien für Kinder wiederfinden. Otto+1
Der Vorteil: Auf otto.de ist das Sortiment insgesamt deutlich breiter – neben Spielzeug und Kinderbedarf finden sich Mode, Möbel, Technik und vieles mehr. Für Haushalte, die ohnehin häufiger bei Otto bestellen, ist das bequem: ein Warenkorb, ein Kundenkonto, ein Ansprechpartner.
Der Nachteil: Das frühere, klar fokussierte Einkaufserlebnis eines reinen Spielzeug- und Familien-Shops geht verloren. Auf einer großen Plattform konkurrieren myToys-Produkte stärker mit anderen Anbietern und Eigenmarken.
2. Versand und Lieferzeiten
Otto arbeitet überwiegend mit Paketdiensten wie Hermes und anderen Logistikpartnern zusammen. Standardlieferungen innerhalb Deutschlands bewegen sich in der Regel im niedrigen einstelligen Eurobereich; je nach Bestellwert können Versandkosten entfallen, insbesondere im Rahmen des Kundenprogramms OTTO UP. Otto+2Otto+2
Für Kundinnen und Kunden, die myToys.de gewohnt waren, bedeutet das:
- Die Lieferzeiten sind typischerweise vergleichbar mit anderen großen Shops (einige Tage Standardversand, teilweise Expressoptionen).
- Die Konditionen hängen allerdings stärker vom gesamten Warenkorb und vom Otto-Programm ab, nicht nur von Spielzeugartikeln.
3. Rückgabe und Reklamation
Das gesetzliche Widerrufsrecht von 14 Tagen gilt weiterhin. Viele große Händler, darunter Otto, gewähren darüber hinaus oft verlängerte Rückgabefristen oder kulante Lösungen, insbesondere für Standardware. Die genauen Bedingungen können sich im Detail unterscheiden (z. B. Ausnahmen für Speditionsware), sind aber für Kundinnen und Kunden erfahrungsgemäß gut dokumentiert und online einsehbar.
Für frühere myToys-Kund:innen heißt das: Reklamationen und Rücksendungen laufen über Otto – die Strukturen eines Großkonzerns können hier Vorteile (eingespielte Prozesse) und Nachteile (weniger persönlicher Eindruck) zugleich bedeuten.
Was wurde aus den myToys-Filialen?
Die 19 stationären myToys-Filialen wurden an Toysino verkauft, ein Spielwarenunternehmen, das bereits mehrere Fachgeschäfte in Bayern betreibt. Die Geschäfte sollen schrittweise auf den Namen „Toysino“ umgestellt werden; die Mehrheit der Mitarbeitenden sollte zu ähnlichen Bedingungen weiterbeschäftigt werden. Börsenblatt+1
Für Verbraucherinnen und Verbraucher in den betroffenen Städten bedeutet das:
- Die Standorte bleiben im Kern als Spielwarengeschäfte erhalten.
- Sortiment, Preisniveau und Service können sich allerdings mit dem Rebranding ändern.
- Kundinnen und Kunden, die bisher bewusst „zu myToys“ gegangen sind, treffen künftig auf eine andere Marke – möglicherweise mit etwas anderer Sortimentspolitik und anderen Eigenmarken.
Vergleich: Welche Alternativen zum ehemaligen myToys.de Onlineshop gibt es?
Auch wenn myToys.de verschwunden ist, bleibt der Markt für Spielzeug-Einkäufe online vielfältig. Einige wichtige Alternativen:
Smyths Toys
Smyths Toys hat sich in Deutschland als großer Spielwarenanbieter mit stationären Märkten und einem Onlineshop etabliert. Der Fokus liegt klar auf Spielzeug, Games und Freizeitartikeln für Kinder.
- Versand: Standardversand ist ab einem Bestellwert von 20 Euro versandkostenfrei, darunter fallen derzeit 3,95 Euro an. Smyths Toys+1
- Lieferung: Es werden auch Expressoptionen und Click-&-Collect in Filialen angeboten. Smyths Toys+1
Damit bietet Smyths ein Angebot, das in seiner Ausrichtung dem früheren myToys.de Onlineshop relativ nahe kommt: starker Spielzeugfokus, große Markenvielfalt und Kombination aus Online und stationärem Handel.
Babymarkt und andere Baby-/Kinder-Spezialisten
Shops wie babymarkt.de richten sich primär an Eltern mit Babys und Kleinkindern, decken aber ebenfalls Spielzeugsegmente ab.
- Versand: Bei babymarkt.de ist der Versand ab einem Bestellwert von rund 40 Euro kostenlos, darunter liegen die Versandkosten im Bereich von knapp 5 Euro. Groupon+1
Diese Anbieter sind vor allem für Eltern interessant, die neben Spielzeug auch Kinderwagen, Babyausstattung und Pflegeprodukte kombinieren wollen.
Plattformen wie Amazon und Otto
Amazon und Otto sind heute für viele Haushalte die Standardadresse für Onlinekäufe – auch bei Spielzeug.
- Amazon: Für Prime-Mitglieder sind viele Spielzeugartikel mit kostenlosem, oft sehr schnellem Versand erhältlich, teilweise sogar als Same-Day-Lieferung ab einem bestimmten Bestellwert. Amazon+2About Amazon Deutschland+2
- Otto: Durch die Integration der Marke myToys in otto.de wird Otto noch stärker zur zentralen Anlaufstelle für Familien, die Kleidung, Möbel und Spielzeug in einem Shop bündeln möchten. Otto+1
Der Unterschied zum früheren myToys.de Onlineshop:
Der Charakter eines spezialisierten Fachhändlers geht zugunsten eines Marktplatz- bzw. Generalistenmodells verloren. Dafür profitieren Kundinnen und Kunden von einem sehr breiten Gesamtangebot und oft attraktiven Logistikprogrammen.
Einordnung aus Verbrauchersicht
Für deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher lässt sich der Wandel rund um myToys.de so zusammenfassen:
- Der bekannte myToys.de Onlineshop existiert nicht mehr. Wer heute nach „myToys.de Onlineshop“ sucht, landet letztlich bei Otto beziehungsweise auf Informationsseiten, die auf die Einstellung des Shops am 18. Dezember 2023 hinweisen. RETAIL-NEWS Deutschland+1
- Die Marke lebt auf otto.de weiter. Für viele Stammkund:innen ist das ein pragmatischer Weg, weiter vertraute Marken zu kaufen, allerdings im Rahmen eines sehr viel größeren Plattformangebots.
- Der Markt wird konzentrierter. Spezialisten wie myToys verschwinden, während große Plattformen und einige wenige Branchengrößen (Smyths, Babymarkt & Co.) den Markt unter sich aufteilen. Das reduziert potenziell den Wettbewerb, erhöht aber gleichzeitig die Bequemlichkeit beim Einkauf.
- Service, Versand und Reklamationen orientieren sich heute an Plattformstandards. Wo früher spezifische myToys-Regelungen galten, greifen jetzt die Regeln von Otto bzw. der jeweiligen Alternativshops. Für Verbraucher:innen lohnt sich ein genauer Blick auf Versandkosten, Schwellen für versandkostenfreie Lieferung und Rückgabebedingungen – auch wenn diese bei großen Anbietern meist verbraucherfreundlich gestaltet sind.
Wer die frühere Spezialisierung von myToys.de vermisst, wird sie heute am ehesten bei klassischen Spielwaren-Fachhändlern mit Onlineshop (z. B. Smyths) oder kleineren spezialisierten Anbietern finden. Wer vor allem Bequemlichkeit, große Auswahl und schnelle Lieferung sucht, wird eher bei Plattformen wie Otto oder Amazon bleiben.
Alle Informationen in diesem Artikel, insbesondere zu Geschäftsstatus, Marktumfeld und Konditionen von Versand und Rückgabe, entsprechen dem Stand vom 14. November 2025.